Bei dem Programm der GemüseAckerdemie säen, ernten und essen Mädchen und Jungen ihr eigenes Gemüse. Ein Besuch bei der Garten-AG der Helene-Kaisen-Schule.
Foto: Fabian Wilking
Der Wind wirbelt altes Laub auf, es ist ein bisschen trüb und
frostig. Die Kinder der Garten-AG sind an diesem Mittag trotzdem
gerne draußen. Sie bewirtschaften eine Parzelle der Helene-
Kaisen-Schule in der Bremer Neustadt. Auch in der kalten Jahreszeit
ist im Garten viel zu tun. Die Kinder harken Laub, sammeln
die Blätter und laden sie auf den abgeernteten Beeten ab.
Das sieht nach Spaß aus, ist aber auch gut für den Garten. Die
dicke Laubschicht schützt die Beete im Winter vor Frost, Schnee
und Regen. Zudem leben in den alten Blättern viele kleine Lebewesen.
Sie fressen und zersetzen das Laub und erzeugen so
wichtige Nährstoffe für die Pflanzen in den Beeten.
Mit dem Rechen sammelt die neunjährige Finnya das Laub auf
einer Wiese ein. Mit Schwung landen die Blätter im Schubkarren.
„Eichenblätter gehören nicht rein“, sagt sie. Sie verrotten sehr
viel langsamer, erklärt Lehrerin Silke Wulfestieg. Sie betreut die
AG an der Helene-Kaisen-Schule.
Im Frühjahr ging es los – Fachleute des Programms Gemüse
Ackerdemie kamen an die Schule. Sie gaben Tipps, wo welches
Gemüse gut wachsen könne. Einige Pflanzen brauchen etwa viel
Sonne, andere eher Schatten. Die Experten brachten auch Saatgut
mit und erklärten, wie der Garten gepflegt werden solle.
Kinder sind stolz auf ihre Ernte
Zum Ende des Jahres wächst in einigen Beeten noch Gemüse.
Den Großteil haben die Kinder aber schon geerntet. In ihrem
Schulgarten pflanzten sie rote und weiße Beete, Möhren, Radieschen,
Mangold, Frühlingszwiebeln, Kohlrabi, Tomaten,
Mais, Gurken, Erbsen, Kartoffeln und verschiedene Kohlsorten
an. Damit das Gemüse gut wächst, haben die Schüler regelmäßig
Unkraut gejätet, gegossen und die Beete geharkt. Nach den
Sommerferien war dann Erntezeit. Einen Teil der Ernte haben sie
unter allen Kindern, die in der Garten-AG mitgearbeitet haben,
aufgeteilt. Der Rest steht in der Eingangshalle der Schule. So
können auch die anderen Schüler sehen, was die Kinder in den
vergangenen Monaten geleistet haben. Auf ihre Ernte seien sie
stolz, erzählt Jonas. Nur der Mais sei nicht so gut gewachsen,
sagt der Achtjährige. „Und die Radieschen waren alle sehr klein.“
Das sei zwar blöde gewesen, aber das gehöre dazu. Auch mal mit
einem Misserfolg klarzukommen, sei wichtig zu lernen, sagt die
Lehrerin. Durch die Arbeit im Garten lernen die Kinder außerdem
die Natur besser kennen. Sie wissen nun, wie lange es dauert bis
die Tomaten reif sind und was die Pflanzen dafür benötigen.
Hintergrund
Der Name GemüseAckerdemie ist ein Wortspiel aus den Begriffen Akademie und Acker. Die Idee: Kinder sollen lernen, wie Lebensmittel wachsen und wie viele unterschiedliche Dinge in der Natur zusammenhängen. Wer weiß, wie das Essen auf dem Teller produziert wurde, kann sich gesünder ernähren und entwickelt mehr Wertschätzung für Lebensmittel. Die Kinder lernen außerdem, Verantwortung zu übernehmen und Spaß mache es natürlich auch, sagt die Lehrerin Wulfestieg von der Helene-Kaisen-Schule.
Fachleute des gemeinnützigen Vereins Ackerdemia unterstützen die Schulen mit ihrem Wissen. Sie schauen sich die Erde genau an und sagen, wo welche Pflanzen am besten wachsen können. Saatgut, Gartenwerkzeuge, Wasser, Arbeitsmaterialien – all das kostet Geld. In Bremen übernimmt die Gesundheitskasse AOK Bremen/Bremerhaven 2021 an 15 Schulen die Kosten des Programms. Weitere Informationen gibt es online unter GemüseAckerdemie.de.
Foto: Fabian Wilking
Den ausführlichen Bericht über die GemüseAckerdemie lest ihr in der aktuellen Kinderzeitung des WESER-KURIER
(Ausgabe 152 vom 11. Dezember 2020).